Anfahrt
Um nach Guadeloupe zu gelangen sind einige Flugstunden nötig. Wir haben von München über 18 Stunden gebraucht. Guadeloupe ist französisches Überseegebiet, das im Süden der Karibik liegt. Das kleine Land sieht aus der Luft aus, wie ein Schmetterling. Nicht verwunderlich, dass man die Insel auch unter Schmetterlingsinsel bekannt ist. Unter den Einheimische wird die Insel auch „Gwada“ genannt.
Unsere Reise beginnt, wie bereits erwähnt, am Flughafen München. Von dort aus geht es erstmal nach Paris. Guadeloupe wird nur von drei Flughäfen (Paris, Toulouse und Montreal) angeflogen, weshalb ein Zwischenstopp in der Hauptstadt Frankreichs auf der Hand liegt. Von dort aus geht es nach kurzen zwei Stunden weiter in Richtung Pointe-à-Pitre – dem Flughafen auf unserer Zielinsel. Als kleiner Tipp von uns: Achtet bei der Flugwahl nicht nur auf Reisezeit und Preis, sondern auch den angebotenen Service. Unser Flug war ähnelte eher einer Tortur.
Doch unsere Strapazen werden bereits kurz nach der Landung entschädigt. Nach unseren Flugstrapazen gerät man sofort nach dem Verlassen des Flugzeuges ins Schwärmen, denn die Luft ist angenehm warm und das Klima tropisch: Guadeloupe eben! Nachdem wir unser gemietetes Auto abgeholt haben, ging es zur unserer Unterkunft nach Sainte-Anne. Sainte-Anne liegt ungefähr eine Stunde vom Flughafen entfernt.
Die ersten Eindrücke
Am nächsten Tag haben wir die Insel erstmal erkundet. Von unserer Unterkunft sind wir erstmal zum nächsten Strand nach Saint-Anne gefahren. Dort haben wir schon nach zirka 20 Meter die ersten „Flats“ gesehen. Angespornt durch das Erblicken der ersten tropischen Fische, konnten wir nicht anders als zu unsren Fliegenruten zu greifen. Man könnte es Tropenfieber nennen! Sofort ziehen wir unsere Stiefel an und begeben uns Richtung Flats. Für den unerfahrenen Meeresangler fühlen sich Flats beim darüber hinwegschreiten wie eine Mischung aus Sand und Algen an. Auch dem Augen gefällt diese Art der Fischerei.
Überwältigt durch die ersten Eindrücke und vielleicht auch aufgrund mangelnder Salzwasser Erfahrung begannen wir damit Shrimpimitationen auf die vorüber schwimmenden Fische zu werfen. Relativ schnell stellte sich der Erfolg ein, wir fingen schön gezeichnete Fische die ihr zuhause in den Tropen haben. Herrlich! Jedoch sättigte das nicht unseren Hunger auf Großfisch.

Am nächsten Tag wachen wir ca. um 5.30 Uhr auf. Dank des Jetlags ist das kein Problem, wir frühstücken schnell und begeben uns zu unserem ersten Spot auf der Karte. An dem Spot gehen wir am Hotelstrand vorbei und über einen Steg auf die Flats. Wenn das Wasser durch die Gezeiten weniger wird, sah man die Schwanzflossen der Fische. Von dem Anblick beflügelt verschreckten wir sie jedoch beim ersten Versuch sie zu Fangen. Sehr schreckhaft diese tropischen Biester! Das Spektakel geht zirka 30 Minuten dann waren sie so schnell weg wie sie gekommen sind. Das nächste Fenster tat sich erst wieder abends auf. Deshalb ab an den Strand und erstmal erholen. Am Abend probieren wir unser Glück noch einmal, aber die Fische sind sehr wählerisch was die Köder angeht. Wir vermuten dass unsere Köder zu groß sind und unsere Technik noch nicht ausgereift ist.
Die Jagd beginnt: Zielfisch Tarpun!
Um zum Zielfisch zu gelangen benötigen wir die Expertise unseres Guides Cyril. Wir treffen uns mit Cyril am Hafen und laden alles auf das Boot. Wir sehen die ersten Tarpons gleich am Hafen Luft atmen. Tarpune sind Fische welche auch Luft atmen können. Der Köder unserer Wahl ist der sogenannte „Tarpon-Frog“ oder mittelgroße bis große Streamer, ähnlich wie in unseren heimischen Gefilden auf Hecht. Wir benutzen eine Flugschnur. Dabei ist es wichtig, dass diese Eigenschaften besitzt, welche den tropischen Gegebenheiten standhalten kann. Als Vorfach für Tarpun benutzen wir ein ein Millimeter dickes Flurocarbon, das wird auch in Norwegen zum Pilkern benutzten. Nachdem im Hafen keiner beissen wollte, sind wir weiter.
An unser neuen Stelle haben wir tatsächlich Bonefische entdeckt. Wir haben sofort unsere Bonefish-Montage geholt und versuchte diese zu fangen.Die Schulen waren allerdings immer nur 5 bis 6 Exemplare groß, weshalb sie sehr schreckhaft sind. Leider hatten wir an dieser Stelle kein Glück und die Jagd auf Tarpune ging weiter. Unser Guide, der die Mangrovenwälder wie seine Westentasche kennt, lotste uns gekonnt durch das Dickicht der tropischen Wälder. Ohne ihn hätten wir uns wahrscheinlich verfahren.
Und auf einmal sehen wir Tarpuns und Snooks die Köderfische im trüben Wasser jagen. Schnell nehmen wir unsere Ruten und werfen unsere Streamer in Richtung der Fische. Schon nach zwei Würfen hat Franz den ersten Tarpun an der Leine. Gerade wie ich meine Schnur einhole will, um Franz zu helfen, beißt bei mir ein Fisch!


Auch nach unserem Erfolg, jagen die Tarpune fleißig weiter. Und wie jeder Weiß: Wenn sie Jagen sind sie Gierig! Franz hat schon bei seinem ersten Wurf den nächsten Tarpun am Haken. Wenige Sekunden später zieht dann auch Patrick nach und bei ihm zappelt einer der Fische an der Leine. Wer von euch schon mal einen Salzwasserfisch gedrillt hat, der weiß, man braucht dafür viel Platz. Die Fluchten gehen oft ins Backing. Bei uns läuft trotzdem alles gut und wir stehen mit einem Double Drill auf dem Boot. Besser hätte es nicht laufen können.
Double - Take


Die nächsten Tage versuchte wir es weiter auf Bonefish. Leider spielte uns öfters das Wetter nicht in die Karten und dadurch gelingt es uns nicht einer dieser wunderschöne Fische ans Band zu bekommen. Hier muss man sehr auf die Tide achten, hier ein Link dazu das man die immer im Blick hat: Tide Guadeloupe
Hospitalität
Auf der Insel haben wir uns über Air B&B ein Apartment gesucht in der nähe von Sainte – Anne. Unser Apartment ist für unsere Ansprüche adäquat. Auch die Hausbesitzerin ist sehr nett. Mit dem eigenen Salzwasserpool kann man auch mal einen Tag am Pool verbringen falls es die Bedingungen nicht zu lassen mit der Fliege auf Pirsch zu gehen.

Fazit: Die Reise nach Guadeloupe hat sich sehr gelohnt. Die Gesamtreise ist sehr preisgünstig ausgefallen im Gegensatz zu anderen pelagischen Destinationen. Auch wenn uns leider kein Bonefish an die Rute ging hatten wir sehr viel spass, haben neue Kulturen und sehr freundliche Leute kennen gelernt. Auf jeden Fall eine Reise Wert! Tight Lines – Eure Flyfishing Crew Bavaria.